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E-Rechnungs-Gipfel 2024: Countdown zur E-RechnungspflichtVon Gerhard Schmidt(13.06.2024)
Die Schlussrunde auf dem Podium zog unisono ein positives Fazit: Begreifen wir die E-Rechnung als Digitalbooster und starten sofort damit, denn sie ist schließlich nichts wirklich Neues. Lernen wir von anderen und erfinden das Rad nicht neu.Schlager oder Heavy Metal - in welchem musikalischen Genre soll der KI-generierte Tagungssong angesiedelt sein? Fünf spontan aus dem Auditorium zugerufene Begriffe aus dem Kontext der elektronischen Rechnung, ein Mausklick und das neu kreierte Musikstück erklang aus den Lautsprechern (Song Heavy Metal bzw. Song Schlager). Eine spontane praktische Demonstration der aktuellen Leistungsfähigkeit von KI nach der faszinierenden Keynote „Wie Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt und den Rechnungsprozess für immer revolutionieren wird“. Anlass zum Sinnieren: Brauchen wir zur Überwindung des Medienbruchs beim Rechnungsaustausch bald keine standardisierten strukturierten Daten mehr, weil die KI das genauso gut kann? Einstweilen ist das noch eine Vision und so ging es am 10. und 11. Juni beim E-Rechnungsgipfel 2024 in Berlin hinab in die Niederungen des im März dieses Jahres verkündeten Wachstumschancengesetzes, in dem die kommende Pflicht zur E-Rechnung festgeschrieben ist. Den Countdown aus Sicht der Wirtschaft erörterte zum fachlichen Auftakt ein hochkarätig besetztes Strategie-Panel mit Vertretern von Bundessteuerberaterkammer, Institut für Digitalisierung im Steuerrecht (IDSt), Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI), Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), Verband elektronische Rechnung (VeR) und Datev. Nicht auf dem Podium vertreten, doch in der Diskussion stets präsent, war das Bundesfinanzministerium. In einer überraschend positiven Wahrnehmung. Die Finanzverwaltung ist offensichtlich an einem konstruktiven Dialog mit der Wirtschaft interessiert, damit zunächst die Einführung der elektronischen Rechnung und später das fiskalische Meldesystem zur Eindämmung von Umsatzsteuerbetrug möglichst reibungslos funktionieren. Klärungsbedarf gibt es noch reichlich, ist das Thema doch sehr komplex. So wird mit Spannung der Entwurf eines klärenden BMF-Schreibens erwartet, der in Kürze veröffentlicht werden soll. Die E-Rechnungspflicht hierzulande ist eingebunden in einen europäischen Digitalisierungsprozess, der von der EU unter dem Namen ViDA (Vat in the Digital Age) vorangetrieben wird. Die allgemeinen europäischen Entwicklungen sowie die Ansätze in verschiedenen Mitgliedsstaaten wurden in mehreren Vorträgen analysiert. Wie komplex ein gemeinsamer europäischer Weg ist, zeigt sich auch an den Rechnungsformaten. Wir haben zwar eine europäische Norm für eine Kernrechnung, doch darüber hinaus gibt es viele zusätzliche branchenspezifische und länderspezifische Anforderungen. Wie können möglichst viele der Anforderungen normativ erfüllt werden, ohne dass die praktische Handhabbarkeit allzu sehr darunter leidet? Diese Fragen werden aktuell bearbeitet, wie die deutschen CEN-Delegierten berichteten. Die Pflicht zur E-Rechnung ist rechtlich, die Umsetzung technisch und organisatorisch. Das wurde im Verlauf der Veranstaltung aus wissenschaftlicher, steuerlicher und unternehmerischer Perspektive immer weiter heruntergebrochen und vertieft. Der Prozess zur Erfüllung einer E-Rechnungspflicht wurde vor einigen Jahren bereits für die (Branche) öffentlichen Verwaltung (Stichwort XRechnung) vollzogen und von E-Rechnungsgipfeln intensiv begleitet. Jetzt bei der E-Rechnungspflicht für alle Branchen der Wirtschaft, für große wie klein(st)e Unternehmen zeigt sich dieselbe Abfolge von Fragestellungen im Laufe des Prozesses: Was genau sind die rechtlichen Vorgaben und Anforderungen? Wie können die Anforderungen an die E-Rechnung im eigenen Unternehmen erfüllt werden? Was sind die nächsten Schritte in der Digitalisierung der Unternehmensprozesse, wenn die E-Rechnung umgesetzt ist? Hat sich der E-Rechnungsgipfel 2024 besonders mit den rechtlichen Aspekten beschäftigt, wird sich der Schwerpunkt in den nächsten Jahren zunehmend auf Umsetzungsfragen verlagern. Dass hier längst eine breite Palette an Lösungen am Markt ist, zeigten deren Anbieter in der begleitenden Fachausstellung sowie in Fachvorträgen. Die Schlussrunde auf dem Podium zog unisono ein positives Fazit: Begreifen wir die E-Rechnung als Digitalbooster und starten sofort damit, denn sie ist schließlich nichts wirklich Neues. Lernen wir von anderen und erfinden das Rad nicht neu. War der künstlerische Rahmen der Veranstaltung zu Beginn ein musikalischer, so präsentierte der Zeichner Christian Ridder zum Abschluss sein Graphic Recording (Download hier), in dem er den E-Rechnungsgipfel 2024 optisch ansprechend aufbereitet hat. Ist Ihnen in dem Bild noch etwas unklar? Möchten Sie mehr über die illustrierten Zusammenhänge wissen? Dann besuchen Sie doch die Zweitauflage des E-Rechnungsgipfels 2024 am 21. und 22. Oktober oder tragen sich den 23. bis 25. Juni als Termin für den E-Rechnungsgipfel 2025 in den Kalender ein. © Copyright Compario 2024, Autorenrechte bei den Autoren |
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