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Peppol - Pan-European Public Procurement OnLineAuszug aus dem Weiß-Buch Invoicing: Elektronische Eingangsrechnungsbearbeitung - Erfolgreiches Scannen und digitales Bearbeiten von EingangsrechnungenVon Dietmar Weiß(30.07.2018) ![]() Dr. Dietmar Weiß
Der IT-Planungsrat setzt auf Peppol als sicheren Webservice für Rechnungen an die Verwaltung. Was hat es mit diesem in verschiedenen europäischen Ländern bekannte und genutzte Verfahren auf sich?Grundsätzlich gilt, dass die alleinige Definition und Verabschiedung eines elektronischen Rechnungsformates nicht dessen Verwendung garantiert. Es wird vor allem deswegen schwer, wenn dem Rechnungsersteller Aufwände und Kosten ohne entsprechendem Nutzen entstehen, wie das Rechnungen der Fall ist: Die Erzeugung einer Ausgangsrechnung in Zugferd oder XRechnung-Format ist für den Rechnungsersteller nur mit zusätzlichen Kosten gegenüber einer normalen PDF-Rechnung verbunden. Günstig wird ein Verfahren, wenn die elektronische Rechnung Bestandteil eines gesamten Konzeptes oder Verfahrens wird, bei dem alle Beteiligten profitieren. Der Peppol-AnsatzEin Ansatz auf europäischer Ebene ist Peppol (Pan-European Public Procurement OnLine)[1]. Es handelt sich dabei um eine international entwickelte Lösung, mit der ein elektronisch unterstütztes Beschaffungsverfahren in der EU standardisiert werden soll. Hierbei werden auf einer entsprechenden sicheren Infrastruktur elektronische Dokumente zwischen dem öffentlichen Auftraggeber und ihren Vertragspartnern ausgetauscht. Der Beschaffungsprozess wird von der Bestellung bis zur Rechnung elektronisch unterstützt. In Norwegen wurden via Peppol in 2 Jahren über 2,7 Millionen Rechnungen abgewickelt. Innerhalb von 12 Monaten wurden durch das gesamte Prozessverfahren sogar über 8,8 Millionen Dokumente transportiert: Abb.: Menge an elektronisch ausgetauchten Dokumenten mit Peppol in Norwegen[2] Auf Abbildung klicken für vergrößerte Darstellung. Der Ansatz, einen Gesamtprozess abzubilden scheint also erfolgversprechend zu sein. Technische SichtDas Peppol-Verfahren ist von der verwendeten UBL 2.0 Spezifikation als Format zu unterscheiden. UBL[3] ist ein offener Standard, der von OASIS[4] gepflegt wird.[5] Im Unterschied zu Zugferd liegt bei Peppol ein reines XML-Format ohne Bild vor und sieht beispielsweise wie folgt aus: Abb.: Beispiel für Rechnung bei Peppol (Zeilennummern geben Kommentare dazu an[6]) Auf Abbildung klicken für vergrößerte Darstellung.
FazitAbschließend sei zu Peppol festgehalten, dass der in Deutschland eher unbekannte Ansatz, eine Lösung mit Formaten zu entwickeln, für die gewählte Aufgabe sinnvoll ist. Dass der IT-Planungsrat sich für dieses Verfahren ausgesprochen hat, ist logisch und sinnvoll: Das Verfahren ist in einigen europäischen Ländern erprobt, bewährt und bekannt. Der dort verwendete Standard kann bei international agierenden Unternehmen im öffentlichen Bereich sicher vorkommen und wäre für ein einheitliches europäisches Verfahren gut geeignet. Weitere Informationen des Autors zu Peppol mit gelmäßiger Aktualisierung
[1] Siehe http://www.peppol.eu/. [2] Vgl. http://www.peppol.eu/news/electronic-invoicing-in-norway-a-story-of-success, Abruf am 09.02.2017. [3] Universal Business Language (UBL) ist eine Spezifikation der OASIS für standardisierte E-Business-Dokumente (z. B. Rechnung oder Bestellung). [4] Die Organization for the Advancement of Structured Information Standards (OASIS) ist eine internationale, nicht-gewinnorientierte Organisation, die sich mit der Weiterentwicklung von E-Business- und Webservice-Standards beschäftigt. Bekannte Standards der OASIS sind u. a. OpenDocument und DocBook. [5] Vgl. https://www.oasis-open.org/committees/tc_home.php?wg_abbrev=ubl. Unter https://www.erechnung.gv.at/go/ubl21 können die Schemadateien bezogen werden. Stand Februar 2017. [6] Vgl. https://test.erechnung.gv.at/erb?locale=de_AT&p=info_channel_explanation&ubl , © Copyright Compario 2023, Autorenrechte bei den Autoren |
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